Krisen erkennen – Kinder schützen (KeKs)

Kinder, die sich sicher fühlen, können sich auf Lernprozesse einlassen und in ihrer Persönlichkeit wachsen. Schule muss daher ein sicherer Ort sein, an dem Kinder und Erwachsene sich ohne Angst aufhalten und miteinander Unterricht und Spiel gestalten können.

Das Team der Heinrich-Böll-Schule ist sich dieser besonderen Aufgabe sehr bewusst und setzt sich seit Jahren intensiv mit ihr auseinander. Es ist ein Garant dafür, Schule als einen Ort zu gestalten, an dem die Grundzüge gesellschaftlichen Miteinanders und das Einhalten von Regeln und Normen Geltung erfahren und gelernt werden müssen. Diese Regeln und Normen werden u.a. durch die Schulregeln, aber auch durch das Grundgesetz, wie z.B. das Recht auf die körperliche Unversehrtheit Dritter, repräsentiert. Die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule sehen sich in der Verantwortung, ihre Schülerinnen und Schüler diese gesellschaftlichen Grundregeln zu lehren und für ihre Einhaltung zu sorgen. Selbstverständlich haben sie dabei im Blick, dass viele Kinder dafür umfangreiche Hilfestellungen benötigen, die sie am Lernort Schule auch erhalten müssen.

Kinder jedoch, die sich entweder in emotionalen Notlagen befinden oder Kinder, die aufgrund ihrer emotionalen und sozialen Entwicklungsverzögerung große Schwierigkeiten haben, sich in Anforderungssituationen angemessen zu verhalten, reagieren manchmal so ungesteuert, dass sie sich selbst oder andere Menschen gefährden. In diesen Krisensituationen gilt es, sie vor sich selbst und die anderen Menschen vor ihnen zu schützen.

In Fortbildungsreihen werden Lehrerinnen und Lehrer geschult, erste Anzeichen von emotionalen Krisen zu erkennen und diese durch frühzeitiges Eingreifen abzuwenden. Dafür stehen ihnen verschiedene Strategien zur Verfügung, die alle zum Ziel haben, dem Kind einen Ausweg aus der Situation aufzuzeigen. Sollte es dennoch zu einer Situation kommen, in der ein Kind sich selbst oder andere gefährdet, unterstützen sich die Lehrerinnen und Lehrer der Schule gegenseitig, in dem immer drei zusätzliche Lehrkräfte in die jeweilige Situation hinzukommen. Die gegenseitige Information hierüber geschieht über Funkgeräte, die jedem Kollegen zur Verfügung stehen.
Durch die regelmäßigen Fortbildungen, die auch Evaluation von bereits erlebten Situationen beinhaltet, wissen die Lehrerinnen und Lehrer, wie sie vorzugehen haben, um die Situation zu entschärfen und die Gefährdung aller so schnell wie möglich zu beenden. Dem Handeln der Lehrerinnen und Lehrer liegt ein verbindliches Konzept zugrunde. Hierfür greifen wir auf die Theorie des Aggressionsbewältigungsprogramms (ABPro) von Dutschmann zurück.

Wichtige Grundsätze im Umgang mit Situationen, in denen es zu selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten kommt, sind:

  • Die Sicherheit aller Menschen steht im Vordergrund des Handelns.
  • Die Vorgehensweise ist immer dem selbst- oder fremdgefährdend agierenden Kind zugewandt. Es bleibt nicht allein. Es hat immer einen Ansprechpartner.
  • Alle anderen Kinder der Klasse werden vom zweiten Klassenlehrer betreut.
  • Es gilt der Grundsatz: Ist die Unterstützungssituation geklärt, dann ist sie auch wirklich vorbei und belastet die Beziehung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind nicht mehr, sondern es erfolgt ein „Neustart“.

Wann immer es zu Situationen kommt, in denen ein Kind selbst- oder fremdgefährdend agiert hat, kommen die in der Situation anwesenden Lehrerinnen und Lehrer im Anschluss zusammen und reflektieren über ihr Handeln und die auslösende Situation. Ein entsprechendes Formular wird ausgefüllt und die Schulleitung informiert. Auf diese Weise garantieren wir maximale Transparenz im Umgang mit solchen Situationen.

In der Heinrich-Böll-Schule ist es uns wichtig, dass alle sich sicher fühlen. Genauso wichtig ist es uns aber auch, dass alle wissen, dass sie nicht allein gelassen werden, wenn sie in Not sind. Dafür unterstützen wir uns gegenseitig.

 

Das vollständige Konzept finden Sie in unserem Schulprogramm.
Für Fragen steht Ihnen die Schulleitung gern zur Verfügung.